Kürbis: Gesund und vielseitig

Manche Kürbisse leuchten wie rote Sonnen (Bild: Pixabay)

Wenn wir über Land fahren, sehen wir nun allerorten orange leuchtende Kürbisse am Straßenrand zu kleinen Haufen aufgeschichtet liegen und auch auf den Wochenmärkten sind sie prominent vertreten. Und wenn nach schönen warmen Herbsttagen Stürme und raues Wetter aufziehen und uns frösteln machen, gehört eine wärmende Kürbissuppe einfach dazu.

Kürbisse gehören zu den ältesten Kulturpflanzen. Die ursprüngliche Heimat des Flaschenkürbis ist wohl Afrika. Samenfunde gab es allerdings auch in Mexiko, wo sie bereits um 9000 v.Chr. kultiviert wurden. Dort wird nach alter Tradition Kürbis zusammen mit Mais und Bohnen angebaut, was als die „drei Schwestern“ oder „Milpa“ bezeichnet wird. Durch die Entdeckung Amerikas 1492 kam der Gartenkürbis (Cucurbita pepo L.), der heute in der Heilkunde Anwendung findet, nach Europa. Kürbisse sind inzwischen weit verbreitet. Im Volksmund ist der Kürbis auch unter vielerlei anderen Namen bekannt und beliebt, wie beispielsweise als Kerbs, Kerwes, Kürbsch, Kürwessan, Pepone, Plumpers, Plumperskern, Plutzer und Rundgurke.

Botanik

Der Kürbis zählt zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Die einjährige, krautige Pflanze hat raue, behaarte, rankende Triebe, an denen wechselständige, fünflappige, gestielte Blätter wachsen, die etwa handgroß sind und einen unregelmäßig gezackten Rand aufweisen. Die Blüten bieten viel Nektar, was Hummeln und Bienen anlockt. Blütezeit ist von Juni bis August. Die Blüten sind goldgelb und trichterförmig, aus ihnen entwickeln sich große, runde, gelb- und orangefarbene Früchte mit faserigem Fruchtfleisch, umhüllt von einer sehr festen Schale. Dabei können die runden Riesen bisweilen ein Gewicht von mehr als 30 kg erreichen. Die Pflanzen breiten sich oft bis zu zehn Meter aus, sie bevorzugen sonnige, nahrhafte Böden. Erntezeit ist von September bis Dezember. Verwendet werden Fruchtfleisch, Blüten, Samen (Semen Cucurbitae) und das wertvolle Kürbiskernöl.

Gesunde Inhaltsstoffe

Kürbisse bieten uns wertvolle Inhaltsstoffe, wie etwa Phytosterine, die den Cholesterinspiegel im Blut absenken und die Bildung von Gallensäuren hemmen. Zudem sollen sie vorbeugend der Bildung eines Prostata-Adenoms entgegenwirken. Der Kürbis ist reich an fetten Ölen, besonders an ungesättigter Linolsäure. Die Fettsäure unterstützt die Bildung von Vitamin D, Hormonen und Zellwänden. Vitamin C, E, die B-Bitamine B1, B2, B6 und Folsäure sind ebenso enthalten wie Carotinoide und das Spurenelement Selen, das besonders auch wegen seiner antioxidativen Wirkung geschätzt wird. Zudem sind im Kürbis entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkstoffe enthalten.

Naturheilkundliche Anwendungen

Unsere Vorfahren wussten bereits um die  magenschonende, harntreibende, blasenkräftigende und leberstärkende Wirkung der sonnenfarbenen Riesenfrüchte. Einsatzgebiete sind unter anderem Herz- und Nierenbeschwerden sowie Rheuma und Gicht. Aber auch Miktionsbeschwerden bei leichten, gutartigen Prostatavergrößerungen, Reizblase, Blasenschwäche und Verstopfung.

Die täglich empfohlene Menge an Kürbiskernen liegt bei 10–15 Gramm, also 1–2 EL Kürbiskernen, kurmäßig über mehrere Monate verzehrt, jeweils morgens und abends gut zerkaut mit einem Glas stillem Wasser. Auch ein Brei aus zerquetschten Kürbiskernen, vermischt mit etwas Honig, kann verzehrt werden. Vor allem das Kürbiskernöl findet naturheilkundlich Einsatz, etwa gegen Band- und Spulwürmer oder zur Förderung des Haarwuchses. Hier lautet die Empfehlung 2 EL pro Tag. 

Vorsicht, Cucurbitacin in Kürbissen!

Dieser Giftstoff wurde im Laufe der Zeit aus den kultivierten Kürbissorten herausgezüchtet. Kreuzungen oder Mutationen können allerdings dazu führen, dass wieder Cucurbitacin in den Kürbissen enthalten ist. 

Bauen Sie wegen der engen Verwandtschaft Melonen, Gurken und unterschiedliche Kürbissorten/-arten nie zusammen in einer Mischkultur an. Das Gleiche gilt für Zucchini, Melonen und Gurken. Zudem dürfen Speise- und Zierkürbisse keinesfalls zusammen kultiviert werden, denn in Zierkürbissen ist immer Cucurbitacin enthalten. Stelllen Sie bitte sicher, dass die Pflanzen so wachsen, dass eine gegenseitige Befruchtung möglichst ausgeschlossen ist.

Rezept für cremige Kürbissuppe

So kochen wir gern Kürbissuppe.
  • Zutaten
  • 1 kleinerer Hokkaidokürbis
  • einige Karotten 
  • einige festkochende Kartoffeln 
  • 1 Zwiebel
  • 1 Schalotte
  • Sonnenblumenöl
  • 1,5 L Gemüsebrühe
  • 1 Lorbeerblatt
  • 3 Stängel Thymian
  • Kürbiskerne
  • Kürbiskernöl

Zubereitung

  • Am Vortag die Kartoffeln waschen, in einen Topf mit Salzwasser geben und kochen.
  • Hokkaidokürbis abbrausen, abtrocknen, vierteln, entkernen und in kleinere Stücke schneiden.
  • Zwiebel und Schalotte schälen, klein scheiden und in Sonnenblumenöl in einem größeren Topf anrösten.
  • Karotten schälen und in kleinere Stücke schneiden. 
  • Kürbisstücke und Karottenstücke zu den goldgelben Zwiebeln dazugeben und etwa 10 Minuten anbraten. Mehrfach umrühren.
  • Dann mit der Gemüsebrühe aufgießen, Thymianstängel dazugeben und alles etwa 30 Minten bei mittlerer Hitze kochen lassen.
  • Die gekochten Kartoffeln abpellen, in Stücke schneiden und in den Suppentopf geben.
  • Vorsichtig mit Salz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken.
  • Die Suppe etwas abkühlen lassen und dann mit dem Pürierstab pürieren.
  • Je nach gewünschtem Festigkeitsgrad noch etwas Gemüsebrühe zugeben.
  • Nach Wunsch eine Handvoll Kürbiskerne in der Pfanne anrösten und über die servierbereite Suppe in den Tellern geben. Zum Schluss noch ein wenig Kürbiskernöl und/oder etwas Schlagsahne und Rosmarin.
  • Mit Dinkelbaguette servieren.

Guten Appetit!

Mehr spannende Infos zu den Kürbissen und weitere Rezepte finden Sie in der aktuellen NaturApotheke 05/2021.

geschrieben von
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