Gedörrtes Obst und Gemüse haben unser Herz längst erobert.
Warum wir die Schokolade liegen lassen und viel lieber zu Biosnacks greifen
Dörren ist eine der ältesten Konservierungsmethoden überhaupt. Schon im alten Ägypten galten getrocknete Feigen als der Energielieferant schlechthin. Wüstenbewohner füllten ihre Taschen nicht nur mit lebensnotwendigem Wasser, sondern auch mit Dörrobst, um für die lange Reise gewappnet zu sein. Da die Früchte nicht nur platzsparend und lange haltbar sind, sondern auch eine Vielzahl wichtiger Nährstoffe beinhalten, eigneten sie sich auch wunderbar, um Handel damit zu treiben. Doch die
Zeit des Dörrens ist noch lange nicht vorbei, sondern erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Nicht nur, weil wir die Knabbereien wegen ihres köstlichen Geschmacks schätzen, sondern weil Dörren eine besonders schonende Form des Haltbarmachens ist. Im Vergleich zum Einkochen wird weniger Wärmeenergie zugeführt, wodurch nicht so viele Nährstoffe verloren gehen. Dadurch ist Getrocknetes durchaus gesund und der perfekte Snack für Zwischendurch.
WAS PASSIERT BEIM DÖRREN?
Durch den Dörrprozess wird den Lebensmitteln Wasser entzogen. Ohne Wasser haben die Bakterien, die Schimmel verursachen und Obst und Gemüse ungenießbar machen, keine Lebensgrundlage mehr. So sind gedörrte Produkte – richtig gelagert – lange haltbar.
WAS EIGNET SICH ZUM DÖRREN?
Hier sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Dörren kann man klassischerweise Früchte wie Äpfel, Birnen, Bananen, Beeren, Aprikosen, Trauben, Feigen, Pflaumen oder auch Gemüse, wie zum Beispiel Tomaten, Rote Bete, Süßkartoffeln, aber auch Wirsing, Grünkohl und vieles mehr. Pilze eignen sich ebenso zum Dörren und können danach gut zum Aromatisieren von Saucen verwendet werden. Auch Kräuter lassen sich trocknen und sogar Fleisch oder Fisch.
RAFFINIERTE IDEEN
Haben Sie schon mal süßes Fruchtleder oder hausgemachte Gemüsechips probiert? Gedörrte Lebensmittel sind die perfekte Alternative zu Schokolade und fettigen Kartoffelchips. Fein gehackt sind sie auch beim Kochen und Backen sehr gut einsetzbar. Rühren Sie doch einmal gehackte, getrocknete Apfelstückchen unter Ihren Brotteig – ein wahres Gedicht mit einer fruchtigen Note! Und das Beste: Gedörrtes lässt sich ganz einfach selbst herstellen.
Selbst Gedörrtes schmeckt nicht nur besser, Sie können auch sicher sein, dass es keine künstlichen Zusatzstoffe beinhaltet. Oft werden den industriell verarbeiteten Snacks Konservierungsmittel wie Schwefeldioxid zugesetzt, damit die Farbe nicht verloren geht und die Produkte noch länger haltbar sind. Auf diesen Schwefel können Allergiker und auch Asthmatiker reagieren. Aus diesem Grund ist es ratsam, das Dörrgut selbst zu produzieren – so können Sie mit gutem Gewissen davon naschen.
FRISCHES ODER GEDÖRRTES?
Ein vollwertiger Ersatz für frisches Obst und Gemüse sind die gedörrten Varianten jedoch nicht. Durch den Prozess des Trocknens geht Vitamin C verloren, außerdem enthält das Endprodukt weniger Folsäure. Vorsicht ist bei der Verzehr menge der Snacks geboten: Da die Waren nach dem Trocknen deutlich kleiner sind als in ihrer ursprünglichen Form, wird eine größere Menge benötigt, um satt zu werden. Dörrobst enthält sehr viel Fruchtzucker, wodurch man auch mehr Zucker zu sich nimmt. Naschen Sie die Leckereien deshalb mit Maß und Ziel und putzen Sie sich im Anschluss daran die Zähne.
Personen mit Fruktoseintoleranz sollten den Verzehr von Dörrobst generell meiden. Da diese Lebensmittel auch viel Kalium enthalten, sind sie außerdem für Menschen mit Nierenproblemen nicht geeignet.
Unsere besten Tipps zum Dörren
Mit etwas Fingerspitzengefühl können Sie Apfelringe, Fruchtleder und andere Biosnacks ganz einfach selbst herstellen.
Wir haben die besten Tipps und Tricks für Sie gesammelt
1. Die richtige Vorbereitung
Vor der Verarbeitung muss man Obst und Gemüse gründlich abwaschen. Da die Schale durch die Trocknung zäh werden kann, können Sie diese ebenfalls entfernen.
2. Perfekte Waren
Verwenden Sie ausschließlich makellose Lebensmittel! Schimmel oder Druckstellen haben hier nichts zu suchen.
3. Auf die Größe achten
Die Lebensmittel schrumpfen deutlich zusammen, sobald ihnen das Wasser entzogen wird. Achten Sie bitte darauf, die Stücke nicht zu dünn und zu klein zu schneiden!
4. Das Auge isst mit
Braune Verfärbungen auf Apfel oder Birnenstücken sind zwar unbedenklich, sehen aber unappetitlich aus. Um zu verhindern, dass das Obst braun wird, tauchen Sie die geschnittenen Stücke einfach vor dem Dörren in Zitronen oder Salzwasser.
5. Wenig Wärme, viel Geschmack
Dörren Sie bei etwa 50 °C und bestenfalls gleich bis zu zwei Kilo Lebensmittel auf einmal, das spart Energie. Öffnen Sie zudem unbedingt zwischendurch die Ofentür oder klemmen Sie einen Kochlöffel in die Tür, damit die feuchte Luft entweichen kann. Für alle, die viel dörren, kann es sich lohnen, sich ein Dörrgerät anzuschaffen,
6. Sonnenenergie nutzen
Bei warmen Temperaturen müssen Sie Ihr Obst und Gemüse nicht unbedingt im Backofen dörren. Lassen Sie es ganz ein fach an der Luft – am besten in der Sonne – trocknen. Dieser Vorgang dauert allerdings etwas länger als beispielsweise das Dörren im Backofen.
7. Bitte wenden!
Für ein gleichmäßiges Ergebnis sollten Sie die Stücke, wäh rend sie gedörrt werden, etwa alle zwei Stunden wenden.
8. Richtig lagern
Apfelringe, Gemüsechips & Co. sollten nach dem Dörren bis zum Verzehr in luftdicht verschließbaren Einmachgläsern gelagert werden. Das Wichtigste ist, dass die Lebensmittel nicht mit feuchter Luft in Berührung kommen.
9. Dörrzeiten beachten
Die im Folgenden genannten Zeiten bieten Ihnen eine Richtlinie für das Dörren im Backofen. Ob Ihre Lebensmittel wirklich trocken sind, verrät die Fühlprobe: Das Dörrgut fühlt sich dann ledrig an und darf auf Fingerdruck kein Wasser mehr abgeben. Kräuter und Blattgemüse lassen sich zwischen den Fingern zerreiben.
- Obst, in Scheiben: 8-12 Std.
- Beeren, im Ganzen: mehr als 10 Std.
- Pilze, in Scheiben: 5-8 Std.
- Gemüse, in Scheiben: 8-10 Std.
- Blattgemüse: 6-8 Std.
- Fleisch, in Streifen: 8-10 Std.