Petersilie – grünes Kraftpaket

Petersilie ist gesund und kräftig im Aroma. (Bild: Pixabay)

Petersilie ist viel mehr als nur hübsche Dekoration auf dem Teller. Sie versorgt uns mit vielen Vitaminen und Vitalstoffen und verwöhnt uns mit würzigem Geschmack

Die Blattpetersilie (Petroselinum crispum) ist in Europa und im gesamten Mittelmeerraum eines der bekanntesten Küchenkräuter und stand bereits in der Antike als Heilpflanze hoch im Kurs. Sie ist eine zweijährige, krautige Pflanze, gehört zur Gattung Petroselinum und zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). In der Regel erreicht sie Wuchshöhen von etwa 30 cm. Ihre Früchte sind 2,5 bis 3 mm hoch, 1,5 bis 2 mm breit und eiförmig. 

Je nach Region nennt man sie liebevoll etwas anders, in Süddeutschland und Österreich etwa Petersil, in der Schweiz Peterli. Früher bezeichnete man sie als Felsensilge und Steineppich, im 19. Jahrhundert war sie auch als Parselkraut bekannt. Ursprünglich kommt sie aus dem Mittelmeerraum zu uns, wo sie sich von Marokko aus verbreitete. Ihre recht große, rübenförmige Speicherwurzel (Petroselinum crispum var. tuberosum), deren Blätter sich ebenfalls verwenden lassen, kennen wir als Bestandteil von Suppengrün. Die Gartenpetersilie gibt es in über 200 verschiedenen Zuchtsorten. 

Die dunkelgrünen Blätter und die Stängel der Petersilie duften intensiv und verfügen über starke Würzkraft. Bei den bekannten Kulturformen sind die Blätter glatt oder kraus, wobei die Stärke der Blattkräuselung gering bis sehr stark ausfallen kann. 

Gesunde Nährstoffe

Der aromatische Geschmack der Petersilie rührt von ihren ätherischen Ölen her, die unter anderem Apiol und Myristicin enthalten. Letzteres wird in der Leber in ein Amphetamin umgewandelt, das Entspannung und Gelassenheit bewirkt. Bei den Früchten herrscht der Wirkstoff Myristicin vor, bei der Wurzel Apiol. Die Blätter der Petersilie bieten einen hohen Anteil an Vitamin A und C, was das Immunsystem stärkt und hilft, Erkältungen abzuwehren. Gerade Blattpetersilie steckt voller wichtiger ätherischer Öle, wirkt harntreibend und entgiftend und lindert Mundgeruch. Ob nun glatt oder kraus, Petersilie enthält reichlich Mineralstoffe, Beta-Carotin und Folsäure sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien. Zudem hat sie ähnlich viele Phytoöstrogene wie Soja und sorgt für gute Laune.

Petersilie ist auch Bestandteil von Kräutermischungen.

Multitalent in der Küche

Glatte Petersilie schmeckt kräftiger als die mooskrause und ihr Aroma entfaltet sich feiner. Deshalb wird sie meist zum Würzen von Speisen verwendet und dazu in feine Streifen geschnitten, auch frittiert bietet sie eine Augenweide. Die krause Form ist besonders dekorativ und fehlt auf keiner kalten Platte. Petersilie ist fester Bestandteil zahlreicher Gerichte, ähnlich wie Korianderblätter im Fernen Osten. Dabei werden ihre Blätter zum Würzen meist roh oder nur kurz erhitzt verwendet, da sie sonst ihr typisches frisches Aroma verlieren. In der mediterranen Küche etwa werden viele Gerichte und Saucen mit gehackter Petersilie gewürzt. Beim Taboulé, einem libanesischen Bulgursalat, gehört Petersilie neben Minze und Weizengrieß zu den Hauptzutaten. Im Kaukasus, auf der arabischen Halbinsel und im Iran wird sie gleichfalls oft verwendet. Petersilie kennen wir zudem als Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße, die vor allem im hessischen Raum beliebt ist. Als Bestandteil des Würzstraußes Bouquet garni wird die Petersilie jedoch nicht nur kurz mitgegart, sondern gleich zu Beginn der Garzeit hinzugegeben, um so Brühen und Saucen einen würzigen Grundgeschmack zu verleihen.

Petersilie galt als heilige Pflanze

Die Geschichte der Petersilie reicht bis in die Antike zurück. Damals war sie eher als Heilpflanze geschätzt, wurde aber nicht eindeutig von anderen Doldenblütlern wie dem Sellerie unterschieden. In der Odyssee diente sie wohl als Schmuck der Insel der Nymphe Kalypso. Den Siegern der Isthmischen und Nemeischen Spiele wurden Kränze aus Petersilie überreicht. 

In der „Materia medica“ von Dioskurides wird Petroselinon (Steinsellerie) als harntreibend und hilfreich bei Nieren- und Blasenbeschwerden, Blähungen sowie als menstruationsfördernd beschrieben. Ähnliches finden wir bei Galen. Laut Albertus Magnus verstärkt sie die Harnausscheidung und fördert die Verdauung. Paracelsus beschreibt sie als steintreibend, auch soll sie die Geburt beschleunigen, blutreinigend und hautglättend wirken und zur Gedächtnissteigerung dienen. Einsatz fand die Petersilie auch bei Gonorrhoe. 

Petersilie wird auch als natürliches Schönheitsmittel eingesetzt. Frisch verzehrt, unterstützt das Kraut eine hautklärende Wirkung und verleiht einen zarteren Teint. Als Dampfbad oder Kompresse wird es gegen fettige und unreine Haut verwendet. In der Homöopathie wird Petroselinum bisweilen genutzt bei Harnverhalt sowie plötzlichem Harndrang, Nesselsucht, Nachtblindheit und Tinnitus.

Rezept: Erfrischung für müde Augen

Petersilie hilft, müde Augen wieder munter zu machen. Dazu übergießen Sie 25 g Petersilie mit einem halben Liter kochendem Wasser. Danach drei Stunden ziehen lassen. Den belebenden und reinigenden Petersilientee können Sie als Augenband oder für Augenkompressen verwenden. Besonders müde Augen verwöhnen Sie, indem Sie zusätzlich 20 g Rosenblätter hinzugeben.Weitere Rezepte und mehr spannende Infos zur Petersilie finden Sie in der NaturApotheke 04/19.

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