Ein Date mit der eigenen Kreativität

Kreativität hilft uns durch die Krise (Bild: Pixabay)

Viele Nachrichten, die wir hören, sind wenig erfreulich. Die Welt scheint verrückt zu spielen, die Pandemie hält uns nach wie vor in Atem und der Alltag scheint immer anstrengender zu werden. Wie damit umgehen?

Vielleicht am besten, indem wir ein kreatives Projekt starten, das uns auf andere Gedanken bringt und in das all unsere Sorgen und Gefühle einfließen können. 

Die Morgenseiten haben mir schon öfter durch schwierige Zeiten geholfen. Zum einen wird man dadurch gleich früh morgens viele belastende Gedanken los, indem man sie aufschreibt. Zum anderen verleihen die Morgenseiten unseren Plänen mehr Struktur, lassen uns unsere Träume nicht vergessen und helfen uns in der hektischen Flüchtigkeit dieser Monate, bemerkenswerte oder berührende Begebenheiten intensiver zu beleuchten. 

Der Workshop

Alles, was man dazu als Grundausstattung braucht, ist ein Schreibheft, am besten in DIN A4, einen Stift und das Buch „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron (erschienen im Knaur Verlag). Die Drehbuchautorin und Dokumentarfilmerin ist unser Guide auf dieser Reise. Nach einer Einführung und einigen sehr persönlichen Worten zu Julia Camerons eigenem Weg beginnt ein spirituell-schöpferischer Selbsterfahrungs-Workshop, der zwölf Wochen umfasst. Und jede Woche ist ein anderes Thema dran, das wir bearbeiten. Wir bereisen die inneren Landschaften unserer Lebensgeschichte, unsere Familiensituation, unsere Kindheit, wichtige Lebensstationen, prägende Erlebnisse, vielerlei, das im Zusammenhang mit unserer Kreativität, unseren Überzeugungen, Glaubenssätzen und Blockierungen steht. Es geht darum, uns selbst besser kennen zu lernen, unsere schöpferischen Qualitäten und auch die eigenen Blockierungen. Ein bisschen nach dem Grundsatz: „Wenn man dem Pinsel freien Lauf lässt, wird er einen zu dem führen, was man selbst nicht tun konnte.“ (Robert Motherwell)

Unser Guide lädt uns dazu ein, jeden Morgen als Erstes drei Seiten in unser Heft zu schreiben. Das löst bei vielen einen kleinen Schock aus: Wie soll man bei dem straffen Zeitplan, den man so hat, die Zeit erübrigen, um drei Seiten (mein Gott, sooo viel …) zu schreiben? Und der Wecker läutet sowieso so früh! Und dann muss einem ja auch erstmal was einfallen! Ja, gut aufgepasst – wir sind schon mittendrin im Mangelbewusstsein … Am besten also einfach mal ausprobieren, dem Bewusstseinsstrom freien Lauf lassen und schauen, was kommt. Guter Nebeneffekt: Vieles, das einen bekümmert oder sonstwie beschäftigt, wird man auf diese Weise auch gleich los. Ja, kaum zu glauben, was einen alles so beschäftigt … Ist es erstmal aufs Papier gebannt, wird der Kopf freier für anderes, Bunteres …

Und wenn es mal gar nicht geht, bietet das auch Raum für Kreativität: Die Freiheit, eine leere Seite bewusst zu genießen, jenseits von allem Müssen. Oder malen Sie etwas mit bunten Stiften, Fingerfarben, mit geschlossenen Augen, komponieren Sie eine Melodie auf die Seite, schreiben Sie mal mit der anderen Hand oder sticken Sie mit einer passenden Nadel und buntem Faden einige Worte auf die Seite. Eine Collage wäre auch eine Idee …

Die einzelnen Lektionen versorgen uns mit Stoff zum Nachdenken – über Sicherheit, Identität, Macht, Integrität, die eigenen Möglichkeiten, Reichtum, Verbundenheit, Stärke, Mitgefühl, Selbstschutz, Autonomie, Vertrauen. 

Dieser Workshop bietet Spaß, Erkenntnisse und neue Optionen

Und wir bekommen jeweils zehn Aufgaben, die wir im Laufe der entsprechenden Woche zu dem Thema machen sollen, das gerade dran ist. Dabei lernen wir viele kreative Techniken kennen und kommen uns selbst auf die Schliche: Was geht leicht, wo ist es schwierig? Was geht vielleicht zunächst gar nicht? Was bräuchte es, dass so etwas möglich würde? Der Weg ist hier ganz klar das Ziel, jede Reise ist höchst individuell. 

Horizont erweitern

Zahlreiche tolle, ermutigende Zitate begleiten uns im Verlauf des Buches. Wir sind also in allerbester Gesellschaft 😉 Viele kluge Möglichkeiten zu reflektieren und unseren Horizont zu erweitern, begegnen uns da. Und so manche Erkenntnis. Widerstände tauchen auf und auch jede Menge Spaß stellt sich ein. Am Ende jeder Woche erwartet uns ein Check-in, wir halten eine kleine Rückschau auf das, was wir erlebt haben…

Nach einer Eingewöhnungsphase (juhu, es geht!) zeigt sich oft, wie wohltuend und wertvoll diese kleinen Oasen der Eigenzeit sind. Wir schauen mit anderen Augen auf die Dinge, neue Möglichkeiten stellen sich ein – und Sie wären nicht die/der Erste, die den Morgenseiten oder dem Künstlertreff auch nach den zwölf Wochen treu bleiben.

Dieses Projekt haben wir in der NaturApotheke 03/2020 vorgestellt. In jeder Ausgabe der NaturApotheke stellen wir Ihnen einen Trend oder spannende Projekte vor. Unser Schwerpunkt liegt auf gesundem Leben heute. Wir berichten vor allem auch über Heilpflanzen und was man damit machen kann. Gerade wenn wir alle jetzt wieder viel mehr zu Hause sind, bringen uns die Rezepte und vielseitigen Ideen der NaturApotheke schnell auf andere Gedanken und lassen uns die Freude nicht verlieren. Auch als Geschenkabo bestens geeignet.

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