Zuversicht jetzt leben

Jetzt Zuversicht leben

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Das erleben wir gerade in diesen Zeiten sehr intensiv. Wandel vollzieht sich auf vielen Ebenen, niemand kann sich dem entziehen. Wie meistern wir das Neue am besten?

Wir stehen immer wie­der einmal vor einem Neuanfang, ob wir das nun wollen oder nicht. Das Büchlein von Verena Kast „Zuversicht – Wege aus der Resignation“ ist ein guter Ratgeber für solche unruhigen Zeiten. Es bringt die Dinge auf den Punkt: Begegnen wir einem Neuan­fang mit Angst oder mit Mut? Anhand vieler Fallbeispiele verstehen wir besser, woher unsere Haltung dem Neuen gegenüber kommt, wohin sie uns führen kann und wie es uns gelingt, sie zu verändern. „Zuversicht ist eine Stimmung und eine Haltung dem Leben gegenüber, die auf Hoff­ nung und Vertrauen basiert.“

Ein Neuanfang kann uns begeistern oder Angst machen. Ist die Begeiste­rung groß genug, tritt die Angst zu­rück. Bei Menschen, die grundsätz­lich ängstlich sind, hält sich die Faszination am Neuen in Grenzen. Statt der Verheißung einer neuen Zu­ kunft, spannender Erfahrungen und besserer Lebensqualität bestimmt Angst vor dem Neuen ihr Denken und Fühlen. Angst, den Überblick zu verlieren oder hilflos zu sein.

In Anbetracht einer ungewissen Zu­kunft kennen auch Menschen, die ei­nen Neuanfang als etwas Positives sehen, Ängste und Befürchtungen. Aber sie werden nicht lange anhalten, sondern im Vertrauen darauf wei­chen, dass sich die Probleme schon lösen lassen.

Mehr Vertrauen entwickeln

Wir können lernen, unser Vertrauen zu stärken, indem wir bewusst mit bedrohlichen Situationen umgehen. Oder manchmal auch einfach ver­trauen und loslegen. „Angst erfasst uns dann, wenn wir uns in einer mehrdeutigen, komplexen Situation befinden, die wir nicht durchschauen und in der wir uns bedroht und hilf­los fühlen.“ Wie gehen wir am besten mit dieser Situation um? Zum einen, indem wir anderen Menschen ver­ trauen und ihnen auch etwas zutrau­en. Denn unser ganzes Leben lang sind wir von anderen abhängig. Hilf­reich ist, mit Menschen zusammen zu sein, denen wir vertrauen. Ihre Unter­stützung macht uns mutiger. Ein of­fener Austausch mit ihnen, in dem alles, was uns und sie bewegt, zur Sprache kommt, stärkt gegenseitiges Vertrauen, schafft eine Atmosphäre von Sicherheit und hilft uns, Proble­me besser zu lösen. Wenn wir uns sel­ber mehr zutrauen, trauen wir auch anderen mehr zu. „Selbstvertrauen und Vertrauen in andere, ins Leben als eine Art von Seinsvertrauen, ha­ben einen inneren Zusammenhang.“ Daher sind u. a. verlässliche Bezugs­personen in der Kindheit so wichtig.

Neues Spiel, neues Glück

Aber auch wenn manches nicht gut gelaufen ist und uns verletzt hat, ha­ben wir in unserem Leben schon viele neue Situationen gut gemeistert. Und es oft gewagt, neu zu vertrauen. „Ver­trauen wir, dann erleben wir die Welt in ihrem Wohlwollen, in ihrer Gunst, in ihrer Fülle. Erwarten das Bessere und nicht das Bedrohliche, Feindse­lige, können deshalb auch offen sein, die Dinge auf uns zukommen lassen, zuversichtlich sein. Vertrauen ist von der Hoffnung unterlegt, Misstrauen von der Angst.“ Und wenn wir ver­ trauen, brauchen wir nicht ständig alles zu kontrollieren.

Hoffnung in der tiefsten Krise

Manchmal spitzen sich die Dinge zu, und wir glauben festzustecken, doch es geht weiter: „Diese Verzweiflung, die oft am Tiefpunkt von Krisen anzu­ treffen ist (…), ist ein vitaler Ausdruck – und unterscheidet sich grundsätz­lich von der Hoffnungslosigkeit. (…) Wird die Verzweiflung erst einmal emotional zugelassen, keimt nicht selten eine neue Hoffnung.“ Interes­santerweise lässt sich oft gar nicht sa­gen, was genau den Stimmungsum­schwung bewirkt hat, der uns wieder Mut zum Leben macht. Ein guter Tipp ist auch, dass nicht jede Veränderung schlecht sein muss. Hier lohnt es sich, die eigenen Erwartungen zu hinter­fragen. Wie begegnen wir einem neu­ en Anfang – mit Angst oder mit Mut?

Fazit: Wir dürfen zuversichtlich bleiben

Neue Anfänge bieten uns ein großartiges Lernfeld, um neue Erfahrungen zu machen und uns weiterzuentwickeln. Im Vertrauen auf unsere Ressourcen und Kompetenzen, die sich oft erst in Krisenzeiten so richtig zeigen, dürfen wir zuversichtlich bleiben, dass wir Wege aus der Krise und gute Lösungen für uns und andere finden.

Verena Kast: Zuversicht – Wege aus der Resignation, Herder Verlag, 2012

Mehr von Verena Kast: https://www.verena-kast.ch/publikationen/

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