Tee: Nicht nur um 5 Uhr nachmittags

Kleine Verwöhnpause mit feinen Kräutertees (Bild: Pixabay)

Auch wenn jetzt in den warmen Sommerwochen oft kühle Getränke gefragt sind, habe ich gerade besondere Freude daran, Kräutertees zu genießen. Feine, duftige, selbstgemischte oder persönliche Mischungen aus meinem Lieblings-Tee- und Kräuterladen.

Damiana, Rose, Verbene und … mal sehen … – allein das Zusammenstellen hat etwas wunderbar Meditatives. Auf einen Schlag ist man raus aus dem Alltagstrott und wieder mehr bei sich auf so eine ganz natürliche Weise. Das Öffnen der Teedosen und der Duft, der einem sogleich in die Nase strömt, dient ebenso als Türöffner in eine achtsamere Welt wie das kupferne Löffelchen mit dem schönen Holzgriff, das hineintaucht in das kostbare Meer aus Blüten und Blättern. Staunen und Freude als Wegweiser, sich etwas Gutes tun, oft ein inniges Plaudern mit Pflanzenfreunden, leicht und doch tiefgehend mit kleinen Fragen und Antworten, Anmerkungen, die berühren, sanft wachrütteln und inspirieren. Schließlich Papiertütchen, die rascheln und sich füllen mit grünem und buntem Pflanzenschatz, wohltuend in ihrer Wirkung für Körper, Geist und Seele. Entschleunigend, reinigend, ermunternd oder anregend, die Pflanzenfreunde haben uns viel zu bieten und sie schenken es uns so freundlich und freigebig.

Aromatischer Duft strömt uns beim Öffnen der Teedosen entgegen

Als Heimat des Tees gilt China, wo er bereits vor Tausenden von Jahren als Heilmittel verwendet wurde. Erst viel später wurde er auch als Genussmittel genutzt. Einer alten Legende zufolge soll einmal direkt neben dem chinesischen Yan-Kaiser Shen-Nong ein Blatt von einem wild wachsenden Teestrauch in eine Schale mit heißem Wasser gefallen sein. Dies war der erste grüne Tee. Vielerorts auf der Erde ist Tee heutzutage ein hochgeschätztes Getränk.

Ein berühmtes Ritual ist etwa die japanische Teezeremonie

Besonders auch in diesen unruhigen Zeiten ist das Teetrinken ein schönes, gleichbleibendes Ritual. Davon gibt es viele auf der Welt, streng und einfach im Geiste des Zen wie in Japan, zum Verweilen und Austausch einladend wie in arabischen Ländern, unumstößlich und zelebriert wie der 5-Uhr-Tee in England oder gemütlich wie in Ostfriesland, wo der Wind draußen oft klabautert.

Wie auch immer unser Ritual aussieht, wir nehmen uns Zeit, um den Tee zuzubereiten, 

genießen den Raum, der sich eröffnet, wenn die Sinne so duftig angesprochen werden, das tiefe Durchatmen … natürlich haben wir unsere Lieblingsteekanne, unsere besondere Teetasse, vielleicht auch einen besonderen Platz, an dem wir den Tee genießen, oder andere spezielle Gewohnheiten in diesem Zusammenhang. So fließt unser ganzes Sein in die kleine Teezeremonie mit ein.

Teerituale können auch ganz individuell sein

Da freie Zeit kostbar ist und die Ruhe und Gelassenheit des Augenblicks gerade auch in diesem Sommer sehr bewusst wahrgenommen werden dürfte, prägt das Teetrinken sich uns besonders tief ein. Wie werden wir uns wohl in einigen Jahren daran erinnern? An das Licht, an das Aroma des Tees, an die Wärme der Teetasse in unseren Händen. Das Gleiche gilt für den Ort des Teetrinkens, die liebe Gesellschaft, Vögel, Schmetterlinge, den Wind in den Bäumen…

In der aktuellen Ausgabe finden Sie einige ganz besondere Tees: Mit Heublumen, aus Pflaumen oder mit der gerbstoffhaltigen Blutwurz. Mehr über unsere Sommerausgabe lesen sie hier.

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