Dass gut gemeint oft das Gegenteil von gut ist, zeigt das Beispiel Insektenhotels. Viele Unterkünfte sind für Wildbienen, Käfer und Schmetterlinge nicht geeignet. Hier ein paar Tipps, damit sich Insekten wohl fühlen
Eigentlich ist ein Insektenhotel eine gute Sache: Es bietet Insekten aller Art Unterschlupfmöglichkeiten, die sie in der freien Natur nicht mehr finden. Und weil die kleinen Häuschen hübsch anzusehen sind, finden sie sich mittlerweile nicht nur im Angebot zahlreicher Umweltorganisationen, sondern auch deutlich günstiger in Baumärkten oder Gartencentern, wo man sie beim Wochenendeinkauf mit nach Hause nimmt: Schnäppchen gemacht und auch noch das Gewissen erleichtert.
Insektenhotel ohne Gäste
Dann aber warten diese Hotels in einer Gartenecke, ohne dass je ein geflügelter Gast zu Besuch kommt. Schlimmer noch, die wenigen Gäste, die sich in die Unterkunft wagen, liegen nach einiger Zeit tot zu Füßen des Häuschens. Weil sie sich beim Einschlüpfen die feinen Flügel verletzt haben oder in modrigen Röhren mit Pilzbefall gelandet sind.
So eine Unterkunft macht weder Inhaber noch Besucher glücklich, denn statt fröhlichem Summen herrscht hier nur gähnende Leere. Der Grund: Die vermeintlich insekten- freundlich gestalteten Zimmer berücksichtigen die Bedürfnisse der erwünschten Bewohner nicht.
Ein guter Unterschlupf für Insekten
Wer ein guter Gastgeber sein will, sollte sich um das Wohl seiner Gäste bemühen. Dazu gehört es auch, sich über die Insekten zu informieren, die man anlocken will, das Hotel entsprechend einzurichten und den richtigen Standort zu wählen:
- Nur auf einem festen Fuß montiert und an einem sonnigen, vor Regen geschützten Platz bietet das Insektenhotel einen sicheren Unterschlupf. Gerne nutzen die Tierchen zudem altes Holz für ihre Nester.
- Beobachten Sie Ihr Umfeld und finden Sie heraus, welche Insekten es dort gibt. Informieren Sie sich über deren Nistgewohnheiten und bohren Sie dann Löcher in der passenden Größe.
- Sind die Löcher zu klein, passen die Insekten nicht hinein, sind sie zu groß, bleiben die Insekten fern, weil der Aufwand, eine solche Röhre bewohnbar zu machen, für sie zu groß ist.
- Gute Nisthilfen sind auch großporige unbehandelte Ziegelsteine, deren Löcher Sie mit vorsichtig ab- geschliffenen Schilfhalmen oder Bambusröhrchen füllen.
Der beste Standort für ein Insektenhotel
Achten Sie darauf, dass Ihr Insektenhotel nach Süden zeigt und nicht zur Wetterseite. Ein frei aufgehängtes Insektenho- tel, dass sich ständig dreht und schwankt, wird nicht ange- nommen, da die Insekten oft nicht einmal mehr den ständig wechselnden Eingang finden.
Wenn Sie das Insektenhotel so montieren, dass es sich ein klein wenig nach vorne neigt, dann kann auch nach einem stürmischen Regen Nässe aus den Röhrchen und den Löchern abtropfen.
Stellen Sie das Insektenhotel zwischen Ihre Obstbäume oder neben bienenfreundlichen Stauden auf. Oder säen Sie rund um das Insektenhotel eine speziell für Insekten zusammen- gestellte Blumenmischung aus. Wählen Sie den Standort mit Bedacht, denn einmal installiert, sollte das Hotel an Ort und Stelle bleiben, damit die geflügelten Gäste auch immer wieder dorthin zurückfinden.
Freude im Garten: ein Insektenhotel selber bauen
Wer handwerklich geschickt ist, kann mit den inzwischen vielfach verfügbaren Anleitungen (siehe Quellenangaben) ein eigenes Bienenhotel bauen. Dies macht vor allem in der Familie Sinn, weil der Nachwuchs dabei gleich einiges über die nützlichen Insekten lernt und die neuen Gäste mit Neugierde betrachten wird. Weniger Begabten empfiehlt sich ein Blick in das Angebot von Naturschutzcenter. Mit der Unterstützung diverser Naturschutzorganisationen hat dieser Händler ein Angebot von Nisthilfen aufgebaut, das den Bedürfnissen von Insekten entspricht. So lässt sich beispiels- weise ein leeres Insektenhotel mit Schilf und Pappröhrchen bestücken wie auch mit Nistbrettchen oder Mauersteinen mit Löchern in der richtigen Größe.