Brombeeren – Schwarze Perlen des Herbstes

Wilde Brombeeren wachsen gern an sonnigen Waldrändern oder in lichten Fichten- oder Kiefernwäldern. (Bild: Pixabay)

Brombeeren ziehen uns im Herbst magisch an. Haben wir die stacheligen Ranken überwunden, belohnen sie uns mit später Süße und intensivem Aroma. Und auch als Heilpflanzen verleihen sie uns Stärke und Ausdauer. 

Auf unseren Spaziergängen durch Wald und Flur können wir jetzt die späten Brombeeren genießen. Die Brombeere (Rubus fruticosus) gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Wir verzehren ihre Früchte gern als Obst, doch vor allem die Blätter des Kletterstrauchs werden schon lange als Heilpflanze angewendet. Ursprünglich stammt die Brombeere aus den Wäldern Eurasiens, heutzutage ist sie in ganz Europa und in weiten Teilen der Nordhalbkugel zu finden.

Das Wort Brombeere hat seinen Ursprung im althochdeutschen brāmberi, was Beere des Dornstrauchs bedeutet. Andernorts sind die Früchte auch als Brämel, Brambeeren, Brennbeeren, Hirschbeeren oder Kratzbeeren bekannt. Der Gattungsname Rubus kommt aus dem Lateinischen (ruber=rot), der Artname ebenfalls (fruticosus=buschig, strauchartig). Biologisch betrachtet hat die Brombeere allerdings keine Dornen, sondern Stacheln. Diese schützen die Pflanzen vor Fraßschutz und dienen ihnen gleichzeitig als Kletterhilfe.

Die Laubblätter sind eiförmig, am Rand doppelt gesägt und wie der Stängel stachelig. Die Frucht, die Brombeere, ist eigentlich keine Beere, sondern eine sogenannte Sammelsteinfrucht, die aus etwa 20–50 kleinen Steinfrüchten besteht. 

Die Brombeere ist eigentlich keine Beere, sondern eine Sammelsteinfrucht.

Geschichte und Mythologie

Schon früh finden sich Zeugnisse über die Anwendung der Brombeere als Heilpflanze. So empfiehlt der griechische Arzt Dioscurides Brombeerblätter beispielsweise bei Durchfallerkrankungen. Plinius schrieb Früchten und Blüten eine harntreibende Wirkung zu und wendete einen Aufguss in Wein gegen Gallensteine an. Hildegard von Bingen schätzte die Heilwirkung von Brombeertrunk gegen Husten mit Verschleimung und Lungenleiden, Eiter auf der Zunge und Zahnschmerzen. Nach Tabernaemontanus (1520–1590) hat die Brombeere eine zusammenziehende Wirkung und kann daher bei allen krankhaften Flüssen eine gute Hilfe sein.

Auch in der Mythologie begegnen uns die Brombeeren. Die alten Griechen sahen im Saft der Brombeere das Blut der Titanen, das diese vergossen hatten, als sie mit Zeus um die Vorherrschaft kämpften. Im keltischen Sagenkreis sollen einer Legende nach am Grab von Tristan und Isolde zwei Brombeerbüsche wachsen. Den alten Germanen waren die Brombeeren heilig, sie wurden von ihnen als Zaubersträucher verehrt.

Gesunde Inhaltsstoffe

Brombeeren versorgen uns mit vielen gesunden Nährstoffen. Sie sind reich an Fruchtsäuren und Provitamin-A (Beta-Carotin). Darüber hinaus enthalten sie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Ihre Heilwirkung verdanken sie auch dem hohen Anteil an adstringierend wirkenden Gerbstoffen und zellschützenden Antioxidantien. Die in den Beeren enthaltenen Anthocyane unterstützen die Gesundheit der Gefäße und sollen so helfen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Brombeeren bieten uns einen guten Schutz für unser Immunsystem und stärken das Bindegewebe. Die schwarzen Beeren haben außerdem nur wenig Zucker, ihr Brennwert beläuft sich pro 100 g auf 37 kcal.

Verwendung in der Küche

Brombeeren haben ein intensives Aroma, sie sind sehr saftig und schmecken süß-säuerlich. Pflücken sollten Sie nur die reifen, tiefschwarzen Früchte. Denn Beeren, die sich schwer ablösen lassen, sind in der Regel unreif und schmecken sehr sauer. Brombeeren sind empfindlich und sollten schnell verarbeitet oder eingefroren werden. Am besten genießen Sie die aromatischen Früchte gleich: entweder frisch vom Strauch gepflückt, in Joghurt oder Quark gerührt oder zu gegrilltem Käse. Sehr fein schmecken Brombeeren auch als Sorbet, Fruchtsoße, Konfitüre, Likör, Wein oder besonderer Kuchenbelag. 

Durch ihre intensive Farbigkeit erhalten Essig oder Likör einen ganz besonderen Farbton. Das Gleiche gilt für Muffins und Smoothies.

Rezept: Brombeerblättertee

¼ l Wasser kochen und auf etwa 70 Grad Celsius abkühlen lassen. Das Wasser über 2 TL getrocknete Brombeerblätter gießen und etwa 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Der Tee schmeckt auch gut mit etwas frischem Zitronensaft oder Honig. Selbst über längere Zeit können Sie Brombeertee als Haustee trinken. Wegen ihres angenehmen Geschmacks sind Brombeerblätter in vielen Tees enthalten. Sie passen etwa auch zu Apfel- oder Hagebuttentee.

Rezept: Haustee mit Beerenblättern

Brombeer-, Erdbeer- und Himbeerblätter zu gleichen Teilen mischen. Einige Rosen- und Malvenblüten hinzugeben. Eine wohltuende, magenfreundliche Teemischung.

Weitere Infos und mehr Rezepte finden Sie in der aktuellen NaturApotheke.

geschrieben von
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