Viele Geschichten ranken sich um die Tanne. Der immergrüne Baum war bereits bei den Kelten ein Symbol des ewigen Lebens. Im keltischen Jahreskreis kommt er gleich zweimal vor, vom 2. bis 11. Januar und vom 5. bis 14. Juli.
Das Schlagen mit Tannenzweigen als Lebensrute überträgt Lebenskraft. Für Hebammen war die Tanne der Seelenbaum der ungeborenen Kinder. Das lichte, reine Holz wehrt Zauberei ab – beim Richtfest wird auch heute noch am Dachgiebel ein geschmücktes Tannenbäumchen befestigt, um das Haus und seine Bewohner vor Unheil zu bewahren.
Für Hildegard von Bingen galt die Tanne als Symbol für Mut und Tapferkeit: „Die Tanne ist mehr warm als kalt und hat viele Kräfte in sich…“. Außerdem nutzte sie Tannennadeln und Rinde gegen Kopfschmerzen. Das Rezept dazu lesen Sie in NaturApotheke 1/2023.
Die Tanne in der astrologischen Zuordnung
Die Tanne verbindet Himmel und Erde und ist den Elementen Feuer und Erde zugeordnet. Der strukturierte und stattliche Wuchs, das hohe Alter und die immergrünen Nadeln verweisen auf Saturn, die Kraft der Sonne ist im Harz manifestiert. Venusisch ist die Weichheit der Nadeln.
Inhaltsstoffe und Anwendung der Tanne
Erkältungen, Bronchitis, Husten, rheumatische Beschwerden, Wachstumsprobleme, Knochenaufbau und Wundheilung – das sind die Themen, die die Tanne abdecken kann. Verantwortlich dafür sind ihre Inhaltsstoffe – allen voran das ätherische Öl (Camphen, Pinen, Limonen u. a.) sowie das Harz. Daneben enthält die Tanne noch Vitamine, Mineralstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Zucker und vieles mehr.
Bei Erkältung: Ein Bad aus Tannennadeln
Mithilfe der Nadeln lässt sich auch ein wunderbarer Badezusatz herstellen. Dazu braucht man nicht unbedingt frische Triebe, es ist ebenfalls möglich, getrocknete Nadeln zu verwenden.
Am einfachsten ist es, einen konzentrierten Sud herzustellen, indem man die Nadeln und Zweige circa 15 Minuten bei geschlossenem Deckel köchelt und danach durch ein Sieb abseiht. Den Sud setzt man dem Badewasser zu. Das Bad wirkt wärmend und belebend bei Erkältung und Erschöpfung.
Stärkt das Immunsystem: Oxymel mit Tanne
100 ml Apfelessig mit 300 ml feinem Waldhonig und einer Prise Salz mischen. Tannen- oder Fichtenzweige klein schneiden und mit dem Essig-Honig-Gemisch übergießen. 14 Tage ziehen lassen, abseihen und in Flaschen füllen. Das Oxymel löffelweise nehmen oder mit Mineralwasser spritzen, stärkt Ver dauung und Immunsystem.
Gut für die Atemwege: Tee aus Tannenwipfeln
Einen TL frische Tannenwipfel mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen und zugedeckt 5 Minuten aufkochen, abseihen und mit Honig süßen. Der Tee ist gut für die Atemwege, hilfreich bei Erkältungen, Halsschmerzen und Husten. Er wirkt auch auf die Harnwege. Im Mittelalter stellte man daraus sogar Tannenbier her. Findige Braumeister tun dies heute noch.
Noch mehr Wissenswertes sowie weitere Rezepte zur Tanne lesen Sie in NaturApotheke 1/2023. Mehr Infos hier!