Warum wird man ausgerechnet dann krank, wenn man sich auf Erholung freut? Die sogenannte Leisure Sickness ist eine Auswirkung von Stress. Was helfen kann.
Auch wenn die Freizeitkrankheit – nichts anderes heißt Leisure Sickness – noch keine anerkannte Diagnose ist, geben in einer aktuellen Studie der Internationalen Hochschule, Erfurt, über 70 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an, regelmäßig an freien Tagen oder im Urlaub krank zu werden.
Wie es zu Leisure Sickness kommt
Unser Organismus ist darauf ausgelegt, kurzfristige Belastungen zu bewältigen (mehr dazu lesen Sie in der neuen NaturApotheke 1/2026). Stresshormone erhöhen den Blutdruck, beschleunigen den Herzschlag, dämpfen Entzündungs- prozesse und machen uns kurzfristig leistungsfähiger. Sobald der Stress nachlässt – etwa am ersten Urlaubstag – fällt der Schutzme- chanismus und Viren, die im Körper schlummerten, können sich ausbreiten. Erkältung, Fieber oder Erschöpfung sind die Folge.
Leisure Sickness tritt oft in Übergangsphasen auf, also gern am Freitagabend, am ersten Urlaubstag und an Feiertagen. Während die äußeren Anforderungen plötzlich wegfallen, bleibt die innere Spannung noch bestehen, der Körper kann nicht so schnell herun- terfahren. Geschieht dieser Übergang zu abrupt, kann es zu einem regelrechten Schock kommen. Das Nervensystem braucht Zeit, sich umzustellen, der Körper weiß nicht, ob er noch kämpfen oder schon entspannen soll – und reagiert mit Krankheitssymptomen.
Wie Leisure Sickness behandelt wird
Viele Ärzte betrachten Leisure Sickness vor allem als stressbedingte Fehlregulation des Hormonsystems und der Immunabwehr. Ihre Behandlung konzentriert sich auf Stressmanagement, Schlafhygi- ene und – wenn notwendig – medikamentöse Unterstützung bei akuten Beschwerden. Die Naturheilkunde hingegen sieht Leisure Sickness als Signal eines Ungleichgewichts zwischen Körper, Geist und Lebensrhythmus. Sie versucht, nicht die Symptome zu kurie- ren, sondern einen Ausgleich in der Lebenssituation zu schaffen.
Heilpflanzen, die bei Leisure Sickness helfen
Heilpflanzen können auf sanfte Weise unterstützen, das Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe zu bewahren. Sie helfen, Stress abzubauen, das Immunsystem zu stabilisieren und sorgen für starke Nerven. Neben den hier vorgestellten empfehlen sich auch Passionsblume und Rosenwurz (mehr dazu lesen Sie in der neuen NaturApotheke 1/2026).

Ashwagandha – Schlafbeere
In der ayurvedischen Medizin ist Ashwagandha eine der wichtigs- ten Stärkungspflanzen. Sie wirkt sowohl beruhigend als auch regenerierend, hilft bei Erschöpfung, stärkt das Immunsystem und harmonisiert den Hormonhaushalt.
Anwendung: als Pulver (in warmer Milch) oder in Kapseln, vorzugsweise abends.
Johanniskraut – Hypericum perforatum
Johanniskraut stabilisiert die Stimmung und unterstützt die Anpas- sung an neue Lebensrhythmen. Es hilft besonders, wenn psychische Erschöpfung und gedrückte Stimmung das Loslassen erschweren. Achtung: Wechselwirkungen mit Medikamenten (zum Beispiel Antibabypille oder Antidepressiva) und erhöhte Sonnenempfindlichkeit.
Ginseng – Panax ginseng
Ginseng stärkt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, fördert aber auch die Regeneration nach Stressphasen. Er hilft daher, den Übergang zwischen Anspannung und Entspannung besser zu meistern.
Anwendung: als Kapsel oder Tinktur, idealerweise kurmäßig über mehrere Wochen.